Marisol Vogt
introvertiert ʚїɞ rastlos ʚїɞ materialistisch ʚїɞ sensibel ʚїɞ ambitioniert
Marisols Sommermärchen sollte es werden. Der Sommer 2018, die letzten Sommerferien vor dem Abitur und bevor sie ihr Studium beginnen wollte. Und sie konnte es kaum erwarten, die Kleinstadt in der sie aufgewachsen war, endlich hinter sich zu lassen. Tief im Inneren wusste sie schon immer, dass sie zu mehr bestimmt war als da zu verrotten wo schon ihre Eltern gestrandet waren. Der Sommer war heiß, die Touristen kamen und sie verbrachte die meiste Zeit mit ihrem Buch am Bodensee und träumte von ihrer eigenen Zukunft.
Unendlich viele Ansprüche an das Leben hatte sie gestellt, viele Sehnsüchte hatten in ihr gelebt und die größte dabei war die Sehnsucht einfach irgendwo dazu zu gehören. Am liebsten beschäftigte sie sich mit sich selbst, wo jeder um sie herum seine Gruppe in ihrer kleinen Stadt zu finden schien blieb Marisol meistens außen vor. Vielleicht trug sie die Nase dabei auch etwas zu hoch. Freunde fand man bekanntermaßen nicht, wenn man Menschen mied und von oben auf sie herab schaut.
Wann die ersten Hänseleien anfingen wusste sie schon längst nicht mehr. Irgendwann in der Schule. Aber aus anfänglichen Blicken und Worten wurde schubsen, wurden weggenommene Schulsachen, zerrissene Kleidung für die sie vor ihren Eltern eine Ausrede finden musste. Und 2018 sollte der letzte Sommer sein, den sie im Gefängnis, welches Geranienburg war, verbringen musste. Und in dieser verhängnisvollen Nacht machte Marisol sich auf in Richtung der heruntergekommenen Kapelle, die sich bei der Burg befand. Ein Mitschüler hatte sie gefragt, ob sie mit ihm und einigen anderen dort den Abend verbringen und 'ihr Spiel' spielen wollte.